Dr. Dennis Dierks

Bachstraße 18k

07743 Jena

Vita

Forschung

Forschungsschwerpunkte:

  • Kulturen des Erinnerns und Geschichtspolitiken in multikulturellen, Post-Konflikt- und Transformationsgesellschaften (Schwerpunkt Bosnien-Herzegowina);
  • kulturelle Modernisierungsprozesse europäischer Muslime im 19. und 20. Jahrhundert;
  • interkulturelle Dimensionen von Diplomatiegeschichte in der Frühneuzeit.

Aktuelle Projekte

Die muslimische Moderne als lokale und translokale Praxis. Transimperiale Verflechtungen von Modernisierungsdiskursen zwischen Russland, der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich (Förderer: DFG, Laufzeit 2017-2020)

Studien zur Genese der verschiedenen muslimischen Modernen konzentrieren sich oftmals auf die Protagonisten der Reformbewegungen in den kulturellen Zentren der islamischen Welt. Dieses Forschungsprojekt nimmt eine anderen Perspektive ein und untersucht Modernisierungsdiskurse in den europäischen Peripherien der islamischen Welt im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ausgangsthese ist dabei, dass muslimische Intellektuelle in diesen Regionen Teil einer das postosmanische Europa und das Osmanische Reich umfassenden Diskursgemeinschaft waren, die von der Gemeinsamkeit des Osmanischen als Eliten- und Kultursprache, der Erinnerung an eine gemeinsame Geschichte und den Bezug auf den osmanischen Sultan-Kalifen als Integrationsfigur getragen wurde. Ziel der Untersuchung ist es nachzuzeichnen, wie Vorstellungen einer anzustrebenden Verfasstheit von Staat und Gesellschaft sowie von Kultur und Fortschritt in dieser transimperialen Diskursgemeinschaft ausgehandelt und schließlich den Gegebenheiten der jeweiligen lokalen Gesellschaften angepasst wurden, um so popularisiert werden zu können.

Mehr Informationen hier (Externer Link).

Jean-Monnet-Netzwerk „Applied European Contemporary History“ (Förderer: Europäische Union, Laufzeit:  2016-2019)

Im Mittelpunkt des Netzwerkprojektes steht der Versuch, im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis den öffentlichen Umgang mit solchen historischen Erfahrungen zu diskutieren, die einen positiven Zugang zur europäischen Geschichte blockieren. Gleichzeitig sollen am Beispiel der europäischen Kriegs- und Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts in einem grenz- und disziplinenübergreifenden Gespräch die Ansätze der Public history methodisch geschärft und inhaltlich weiterentwickelt werden. Dem Netzwerk gehören HistorikerInnen, Sozial- und KulturanthropologInnen, KulturwissenschaftlerInnen und PolitikwissenschaftlerInnen sowie MitarbeiterInnen geschichtskulturell aktiver NGOs aus Belgien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Polen und Serbien an.

Weitere Details zum Arbeitsprogramm hier (Externer Link).

Publikationen (Auswahl)

Monographien

Nationalgeschichte im multikulturellen Raum. Serbische Erinnerungskultur und konkurrierende Geschichtsentwürfe im habsburgischen Bosnien-Herzegowina 1878–1914. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2022 (Kultur- und Sozialgeschichte Osteuropas / Cultural and Social History of Eastern Europe, 7).

Herausgeberschaften

  • Special section: “Towards a Democratization of History? Public History and Europe’s ‘Difficult’ Pasts of the 20th Century”. In: International Public History 4,2 (2021), S. 85-125.
  • (mit Evelin Dierauff, Barbara Henning, Taisiya Leber und Ani Sargsyan): Knowledge on the Move in a Transottoman Perspective. Dynamics of Intellectual Exchange from the Fifteenth to the Early Twentieth Century. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2021 (Transottomanica 5).

Aufsätze

  • Introduction: Understanding Diverse Uses of Painful Pasts. A Plea for Conscious Normativity. In: International Public History 4,2 (2021), S. 85-89.
  • (mit Evelin Dierauff, Barbara Henning, Taisiya Leber, and Ani Sargsyan): Introduction. In: Dierauff, Evelin / Dierks, Dennis / Henning, Barbara / Leber / Sargsyan, Ani (Hg.): Knowledge on the Move in a Transottoman Perspective. Dynamics of Intellectual Exchange from the Fifteenth to the Early Twentieth Century. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2021, S. 7-37.
  • Scripting, Translating, and Narrating Reform. Making Muslim Reformism in the European Peripheries of the Muslim World at the Turn of the 20th Century. In: Dierauff, Evelin / Dierks, Dennis / Henning, Barbara / Leber / Sargsyan, Ani (Hg.): Knowledge on the Move in a Transottoman Perspective. Dynamics of Intellectual Exchange from the Fifteenth to the Early Twentieth Century. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2021, S. 157–222.
  • Mediatising Violence and Renegotiating Commonality. Bosnian Muslim Press Reporting on the Italo-Turkish War (1911–1912). In: Diyâr. Journal of Ottoman, Turkish, and Middle Eastern Studies 2,1 (2021), 105-133.
  • Verflochtene Gewaltgeschichten. Das lange Ende des Ersten Weltkriegs und die Gründung der Türkischen Republik. In: Ganzenmüller, Jörg / Schlichting, Franz-Josef (Hg.): Das lange Ende des Ersten Weltkriegs. Europa zwischen gewaltsamer Neuordnung und Nationalstaatsbildung, hg. V.  Jörg Ganzenmüller und Franz-Josef Schlichting. Weimar: Stiftung Ettersberg, 2020, S. 91-117.
  • (mit Sabine Willenberg): Bosnien-Herzegowina nach 1989. In: Himstedt-Vaid, Petra / Hinrichs, Uwe/ Kahl, Thede (Hg.): Handbuch Balkan. Wiesbaden: Harrassowitz, 2014 (Slavistische Studienbücher, NF, 23), S. 255-288.
  • (mit Konrad Petrovszky und Nikolas Pissis): Orientierung in der Zeit. Zeitwahrnehmung und Geschichtsdeutungen im Osmanischen Europa. Fragestellungen und Forschungsstand. In: Helmedach, Andreas u.a. (Hg.): Das Osmanische Europa. Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa. Leipzig: Eudora, 2013, S. 305-332.
  • Friedensbild und Herrscherbild in osmanisch-habsburgischen Friedensverträgen des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Spannenberger, Norbert / Strohmeyer, Arno (Hg.): Frieden und Konfliktmanagement in interkulturellen Räumen. Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit. Stuttgart: Steiner, 2013 (Forschungen zur Geschichte und Kultur des Östlichen Mitteleuropa, 45), S. 311-332.
  • Übersetzungsleistungen und kommunikative Funktionen osmanisch-europäischer Friedensverträge im 17. und 18. Jahrhundert. In: Espenhorst, Martin (Hg.): Frieden durch Sprache? Studien zum kommunikativen Umgang mit Konflikten und Konfliktlösungen. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2012 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Abteilung für Universalgeschichte, 91), S. 133-174.

Lehre

Sommersemster 2022

Nationalgeschichte im multikulturellen Raum. Serbische Erinnerungskultur und konkurrierende Geschichtsentwürfe im habsburgischen Bosnien-Herzegowina 1878–1914. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2022 (Kultur- und Sozialgeschichte Osteuropas / Cultural and Social History of Eastern Europe, 7).

  • Seminar: Ein Leben zwischen den Epochen. Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, und die Entstehung der modernen Türkei

Wintersemester 2021/2022

  • Übung: Der Erste Weltkrieg und die "Kriegsschuldfrage". Historiographische Debatten und ihre gesellschaftliche Resonanz

Sommersemester 2021

  • Seminar zusammen mit PhD. Ugur Özcan: Das Osmanische Reich in der Welt des 19. Jahrhunderts. Verflechtungen und Austauschprozesse

Sommersemester 2020

  • Seminar: 'Erbfeind', Faszinosum, Partner. Das Osmanische Reich im frühneuzeitlichen Europa

Sommersemester 2019

  • Übung: Kriegs- und Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts und die Frage nach einer „europäischen Erinnerung“ (in Verbindung mit einer von der EU geförderten internationalen Sommerschule in Belgrad)
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© Carola Dietze.
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